Tote und Verletzte auf Luxuskreuzer
Aktualisiert um 07:08
Eine Mittelmeerkreuzfahrt wird zum Albtraum. Mit 4200 Menschen an Bord ist die Costa Concordia vor Italien auf Grund gelaufen. Mindestens acht Menschen starben, mehrere werden noch vermisst.
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Bei einem Schiffsunglück vor der Westküste Italiens sind in der Nacht auf heute laut Medienberichten mindestens acht Menschen ums Leben gekommen, etwa 30 wurden verletzt. Der Bürgermeister der Insel Giglio befürchtet weitere Opfer wegen Schwierigkeiten bei der Rettung von Passagieren des Kreuzfahrtschiffs.
Die 290 Meter lange Costa Concordia lief am Freitagabend gegen 20.00 Uhr zwischen Giglio und der südlichen Toskana auf Grund. An Bord sollen mehr als 4200 Menschen gewesen sein. Das Schiff war zuvor nach Angaben des Betreibers in Civitavecchia nahe Rom zu einer Mittelmeerkreuzfahrt aufgebrochen und sollte nach Palermo, Cagliari, Palma de Mallorca, Barcelona und Marseille fahren.
Die Küstenwache auf Giglio gab zunächst an, die rund 3200 Passagiere und etwa tausend Mitarbeiter des Schiffs seien in Sicherheit gebracht worden. «Die Passagiere sind nicht in Gefahr, eine Rettungsaktion ist im Gang», sagte ein Sprecher der Behörde. Präfekt Guiseppe Linardi sagte jedoch später in der Stadt Grosseto auf dem Festland, gegen 02.30 Uhr in der Nacht seien noch immer rund 200 Menschen an Bord gewesen.
Mehrere Menschen vermisst
Das Schiff liege um etwa 20 Grad zur Seite geneigt an der Unglücksstelle, zudem dringe Wasser ein, hiess es in einer Erklärung der Küstenwache. Laut Berichten italienischer Medien sprangen einige Passagiere nach dem Auflaufen des Schiffs ins Meer. Ein 70-Jähriger erlitt demnach im kalten Wasser einen Herzinfarkt und starb. Über die Unglücksursache machten die Behörden und die Betreibergesellschaft bislang keine Angaben.
An der Rettung der Passagiere und der Besatzung beteiligten sich den Presseberichten zufolge mehrere andere Schiffe, die in der Region unterwegs gewesen seien, darunter vor allem Fähren. Helikopter mit starken Scheinwerfern hätten die Wasseroberfläche abgesucht. Mehrere Menschen galten demnach zuletzt noch als vermisst.
Lauter Knall
Ein geretteter Passagier sagte der italienischen Agentur Ansa, er habe einen lauten Knall gehört. Zunächst sei dann von Problemen mit der Elektrik die Rede gewesen, bevor eine Anweisung zum Anlegen von Rettungswesten ergangen sei. Ein Frau sagte, sie habe sich «wie auf der Titanic» gefühlt, als das Schiff zur Abendessenszeit Schlagseite bekommen habe.
Viele Passagiere brachen nach Angaben von Zeugen in Panik aus. Eine Schwangere habe laut geschrieen, mehrere Kinder hätten zudem geweint, sagte ein Geretteter. Der Bürgermeister der Insel Giglio, Sergio Ortelli sagte, es werde versucht, die Menschen gut unterzubringen und zu versorgen. Unter anderem geschehe dies in einer Kirche sowie in Schulen, Kindergärten und Hotels.