Seefestigkeit, Tempo, Kabinen, Restaurants und Fitnessräume: Alles wird vor der Ablieferung eines Traumschiffs getestet und abgenommen. Das Abendblatt ging an Bord eines Kreuzfahrers zu einer ganz besonderen Seereise. Ein Report von Rolf Zamponi.
Langsam, scheinbar unaufhaltsam kippt der Boden unter den Füßen weg. Erst nach rechts, dann nach links. Die "Aidablu", das modernste deutsche Kreuzfahrtschiff, bekommt Schlagseite. Auf der Brücke Halt zu finden, wird von Sekunde zu Sekunde schwerer. Im Hintergrund des nur von Instrumenten spärlich erleuchteten Raumes zählt die Stimme eines Offiziers leise die Werte für die Schieflage auf. "4,5 Grad, sechs, 6,5, sieben Grad" hören Kapitän Thomas Teitge, seine Crew und die Schiffbauexperten, deren Silhouetten sich nur schemenhaft auf der über die gesamte Schiffsbreite verglasten Kommandozentrale abzeichnen. Wie in einem schweren Sturm schwankt die "Aidablu" und schaukelt sich immer stärker auf.
Es ist zwei Uhr nachts, bitterkalt, und der Wind bläst mit fünf bis sechs Stärken südlich des Oslo-Fjords - kein Sturm, der ein Schiff wie die "Aidablu" aus dem Gleichgewicht bringt. Doch der Neubau der Rostocker Reederei Aida Cruises ist auf Probefahrt. Ein Test folgt auf den nächsten.