Hallo,
dies ist mein erster Beitrag im Forum und ich hoffe, er ist für einige Teilnehmer hilfreich.
Wir sind gerade von einer Reise mit AIDAblu in der Ostsee zurückgekommen und ich möchte unsere Erfahrungen mit Ihnen teilen. Alle Städte außer Sankt Petersburg und Danzig sind problemlos individuell zu besichtigen, Tipps dazu gibt es in diesem Forum und anderswo reichlich. Daher beschränke ich mich hier auf diese beiden Städte.
Sankt Petersburg
Wir wollten die Stadt auf eigene Faust erkunden, hatten aber gehörigen Respekt vor der russischen Sprache und den kyrillischen Buchstaben. Daher habe ich auf gut Glück im Internet herumgestöbert und versucht, einen deutsch sprechenden Studenten zu finden, der uns die Stadt zeigen möchte. Über eine WG-Zimmervermittlung ist mir das dann auch geglückt.
Alexej ist ein junger Mann, der in Deutschland studiert und in den Semesterferien deutschen Reisegruppen Russland zeigt. Da er an den fraglichen Tagen aber keine Zeit hatte, hat den Job seine Nichte Katja übernommen. Sie ist gerade mit der Schule fertig und fängt jetzt an, zu studieren. Da sie seit der zweiten Klasse deutsch in der Schule lernt und auch schon mal ein Jahr in D verbracht hat, spricht sie sehr gut deutsch. Sie hatte sich sehr gut vorbereitet und über die Sehenswürdigkeiten St. Petersburgs seitenweise Notizen gemacht, so dass sie zu nahezu jedem Gebäude etwas zu sagen wußte. Außerdem kennt sie die Eremitage richtig gut. Und am wichtigsten: sie ist supernett. Aber eins nach dem anderen:
Katja hat uns am neuen Kreuzfahrtterminal im Hafen an der Schranke abgeholt, da sie als Privatperson nicht ins Terminal darf. Dann sind wir zu Fuß zur nächsten Bushaltestelle und für 19 Rubel (ca. 50 cent) pro Person in die Stadt gefahren. Bereits an der Bushaltestelle hat man ohne Sprachkenntnisse eigentlich null Chance, weil die Schilder fast alle nur kyrillisch beschriftet sind. Für die Eremitage hatten wir Online-Ticketvouchers ( ; Kinder kostenlos! ), was sehr zu empfehlen ist, denn die Schlange vor dem Gebäude ist sehr imposant. Die Wartezeit an dem Tag, als wir dort waren, betrug etwa drei Stunden.... Trotzdem muss man auch mit den Online-Ticketvouchers erstmal wissen, wo man hin muss, um diese in Eintrittskarten zu tauschen. Ohne Katja hätte das vermutlich auch ewig gedauert. So waren wir innerhalb von 10 Minuten drin. Sie zeigt einem dann die Räume, die einen selbst besonders interessieren. Wir haben uns die Prunksäle und die franz. Impressionisten angeschaut, dann ging es weiter.
Zusammen haben wir danach in einem russischen Schnellrestaurant Blinis gegessen und Kwas getrunken, beides sehr lecker.
Anschließend sind wir dann zu Fuß durch die Stadt weiter – wie gesagt, Katja richtete sich dabei ganz nach uns, was ein Riesen-Vorteil ggü. den AIDA-Bustouren ist. So haben wir unter anderem die Peter und Paul-Festung angeschaut und vorher, weil es so heiß war, die Füße in der Newa gekühlt. Auch auf der Kuppel der Isaaks-Kathedrale waren wir, von der aus man einen tollen Blick auf die Stadt hat. Abends hat uns Katja dann wieder bis zur Schranke begleitet, damit wir uns nicht verlaufen.
Am nächsten Tag sind wir wieder mit dem Bus in die Stadt und dann mit der Raketa zum Peterhof. Die Raketas sind Tragflügel-Schnellboote, die die Fahrt in ca. 35 Minuten bewältigen, was nicht nur die schnellste Möglichkeit ist, zum Peterhof zu kommen, sondern auch Riesenspaß macht, kostet allerdings 500 (ca. 12.50) Rubel pro Nase und Fahrt.
Der Peterhof mit seinen vielen Brunnen und Fontänen ist wunderschön, das Schloss selbst allerdings so überlaufen, dass wir uns die Besichtigung gespart haben. Katja meinte auch, dass die Räume ähnlich wie die Eremitage eingerichtet seien, so dass man sie nicht unbedingt besichtigen muss. Bei heißem Wetter für Kinder auch sehr zu empfehlen, weil es etliche Wasserspiele gibt, die Kinder betreten dürfen und viel Spaß machen.
Zu den Kosten:
Mit Katja hatten wir 70 Euro pro Tag ausgemacht und ihr dann 75 gegeben, weil sie es so toll gemacht hat. Daneben haben wir natürlich auch Ihre Auslagen getragen, wie Tickets und das Mittagessen. Außerdem haben wir 55 Euro pro Person für das leider noch obligatorische Visum für Individualreisende bezahlt, da wir es über unser Reisebüro besorgt haben. Direkt bei der Botschaft ist es wohl billiger, aber man müßte persönlich antanzen... Je nachdem, wo man wohnt, vielleicht auch eine Möglichkeit. Unter dem Strich haben wir kaum weniger ausgegeben als mit zwei AIDA-Ganztagesausflügen ( wir sind zwei Erwachsene und ein Kind ), aber wir konnten die beiden Tage komplett individuell gestalten und hatten eine tolle Reiseführerin. Ein kleiner Kostenvorteil ergibt sich daraus, dass Katja die Eintrittskarten gekauft hat, denn für Russen ist der Eintritt an vielen Sehenswürdigkeiten deutlich billiger.
Betonen möchte ich noch, dass Alexej und Katja keine professionellen Reiseführer sind und wir deshalb auch keine professionellen Maßstäbe angelegt haben. Dennoch kann ich beide nur empfehlen. Ich möchte ihre Mailadressen hier nicht offen nennen, um sie vor Spam zu schützen. Wer Interesse hat, kann mir eine Nachricht schicken. Ich teile die Adressen dann gerne mit. Ein Tipp noch: ein kleine Rubelbetrag sollte schon in D gekauft werden, da Euro zB im Bus nicht akzeptiert werden. Für größere Beträge ist der Umtausch in St. Petersburg aber billiger und auch unkompliziert.
Danzig
Auf Danzig hatten wir uns überhaupt nicht vorbereitet. Nach vier Städten nacheinander waren wir sogar am überlegen, einfach auf dem Schiff zu bleiben. Gott sei Dank haben wir das nicht gemacht, denn Danzig ist wunderschön.
Das Schiff macht allerdings in Gdingen fest, was kein sehr attraktiver Ort ist, eben eine Industriestadt. Nach Danzig sind es 30km. Da man nur acht Stunden Zeit hat, ist die Fahrt mit dem Zug nicht zu empfehlen, da der Bahnhof in Gdingen 4 km vom Hafen entfernt sein soll.
Wir hatten bei der Suche nach einem Taxi Riesenglück. Zunächst einmal muss man die in direkter Nähe des Schiffes wartenden Taxis meiden. Deren Fahrer müssen für dieses Recht bezahlen und sind deswegen deutlich teurer als die Kollegen, die hinter der Absperrung warten. Dort kostet die Fahrt nach Danzig hin und zurück 20 Euro pro Person. Das mag einem viel vorkommen, ist aber nicht wirklich verhandelbar und im Vergleich zu deutschen Taxipreisen immer noch preiswert. Zumal der Taxifahrer einen den ganzen Tag zur Verfügung steht. Außerdem erfolgt die Bezahlung erst nach Rückkehr zum Schiff.
Wir trafen dabei auf Sbyscek (gesprochen: Sbeschek), der unheimlich nett ist, super deutsch spricht, was bei seinen Kollegen eher die Ausnahme zu sein scheint und über einen VW Sharan verfügt, der sechs Fahrgastplätze hat. Sbyscek hat uns nach Danzig gebracht, uns erklärt, wo in der Fußgängerzone alles liegt, uns einen kleinen deutschen Stadtführer mitgegeben und uns nach der Besichtigungstour am Taxistand erwartet. Dann hat er uns mit dem Auto noch zur polnischen Post gebracht, uns die Klosterkirche Oliva gezeigt und uns auch noch in Sobot in der Nähe der über 500m langen Seebrücke abgesetzt, die wir dann kurz zu Fuß besichtigt haben.
Da alles auf dem Weg liegt, klappte das prima. Nach Absprache mit Sbyscek kann man die Tour aber auch anders gestalten. Er ist wirklich zu empfehlen und kann telefonisch vorab gebucht werden: 0048 502 891 002. Sagen Sie ihm bitte einen schönen Gruß von Harald und seiner Familie.
Noch Fragen? Schreiben Sie mir einfach.
Viele Grüße
Harald