**Da mein Reisebericht von der "> Bella Tour 17 Seiten lang ist, hier ein Ausschnitt von unserem Besuch in Rom***
Am nächsten Tag erreichten wir Civitavecchia, was für ein Name. Da habe ich lange für üben müssen. Civitavecchia ist nicht wirklich bekannt, aber trotzdem sehr schön. Zumindest der kleine Teil, den wir gesehen haben. Denn wir haben uns mit dem Zug auf nach Rom gemacht. Mit dem Hafenshuttle gelangt man zum Eingang des Hafens, Laufen ist zwar möglich, aber ziemlich weit. Von dort läuft man rechts die Hauptstraße entlang und nach fünf Minuten erreicht man den Bahnhof. Es bleibt genügend Zeit, ein Ticket zu kaufen. Wichtig ist, dass man direkt ein Hin und Rück Ticket (Retourn-Ticket) kauft, dann kann man in Rom auch alle S- und U-Bahnen sowie die Busse nutzen. Somit sind die 9 EUR für das Ticket wirklich nicht teuer.
Nach ca. 50 Minuten erreichten wir die Stazione San Pietro. Von dort ist man in wenigen Minuten am Petersplatz. Dass man auch in ein anderes Land kommt, merkt man gar nicht. Aber der Vatikan – Citta del Vaticano – hat immerhin eine eigene Münzhoheit (die Sammler unter uns werden das wissen), eine eigene Post und eigene Zeitschriften und Zeitungen. Selbst einen eigenen Radiosender gibt’s im Vatikan. Der sendet in 35 Sprachen in ca. 170 Ländern. Nur mal so als Info. Tja, bei herrlichem Sommersonnenwetter war der Besuch im Vatikan auch für mein Heidenkind Claus ein echtes Highlight. Im kleinsten Staat der Welt wird halt nicht gekleckert, sondern geklotzt. Wer als Katholik mal sehen will, wo seine Kirchensteuern landen, die Lufthansa fliegt mehrmals täglich nach Rom. Und wenn man wegen der Kirchensteuer weniger Geld hat, Ryan Air fliegt auch regelmäßig dorthin – sie versuchen es zumindest.
Wir haben den Petersplatz ja schon oft im Fernsehen gesehen, aber es ist ja doch immer noch mal etwas anderes, wenn man mal live seine Füßchen auf Heiligen Boden setzt. Und hier ist ja fast alles heilig. Bis auf die Schlange vor dem Petersdom. Die gehört aber irgendwie schon zum Stadtbild. Wir uns also brav eingereiht, eigentlich geht es ziemlich schnell. Dann ist man drin. Übrigens kostenlos!!! Man mag es kaum glauben, aber man kommt wirklich ohne einen Cent zu zahlen in den Petersdom rein. Was der Kirche da alles entgeht…. Mit einem bisschen schlechten Gewissen haben wir erstmal ein Ticket nach oben gekauft. Wir wollten der Heiligkeit so nah wie möglich sein. Das Ticket kostet 5 EUR, wenn man zu Fuß die Kuppel erreichen will und 7 EUR, wenn man für die ersten Meter den Aufzug nutzen möchte. Trotzdem warten dann immer noch über 300 Treppenstufen darauf, bestiegen zu werden.
Wir hatten uns aufgrund der wenigen Zeit entschieden, den Aufzug bis zum Dach zu nehmen, von dort ein Bildchen zu machen und dann wieder mit dem Aufzug runter zu fahren. Manchmal ist es wirklich klasse, eine Kreuzfahrt zu machen und in den Städten nur so kurz anwesend zu sein. Denn dann kann man seine Faulheit einfach auf „zu wenig Zeit“ schieben und keiner merkt was. Oben angekommen, hat man schon mal einen netten Blick! Aber ganz nach vorne kommt man leider nicht und so haben wir uns dann entschlossen, die 300 Stufen zu erklimmen. Eng, sehr eng und sehr steil war der Aufstieg. Es herrscht Einbahnregelung, es kommt einem zumindest schon mal keiner entgegen. Aber die Tatsache, dass man hoch muss, um wieder runter zu kommen, brachte meinen Blutdruck doch ein kleines bisschen in Wallung. Oben angekommen, klar kann ich jetzt sagen, das hat sich gelohnt, auch wenn man fix und alle und nach Wasser hechelnd die letzten Stufen erklimmt, hat man einen sagenhaften Ausblick auf den Vatikan und auf Rom an sich! Bei dem tollen Wetter konnten wir sogar bis weit ins Hinterland schauen. Allerdings wurde mir hier auch nicht ganz klar, warum Rom auf 7 Hügeln erbaut ist. Claus meinte, das sieht man aber…. Na gut, vielleicht war meine Brille angelaufen.
Ein paar Bildchen gemacht (hier einfach die Ellenbogen nach rechts und links ausbreiten und sich Platz verschaffen). Denn trotz anstrengendem Aufstieg waren hier verdammt viele Leute. Der Abstieg war nicht viel weniger schlimm als der Aufstieg. Man muss eine Wendeltreppe nehmen und irgendwann wurde mir ein kleines bisschen schwindelig. Die Nacht zuvor war ja ein bisschen Wellengang und mir schwankte eh schon alles…
Auf dem Dach haben wir dann noch einen kurzen Stopp im Souvenirladen gemacht! Heilig, Heilig, dreimal Heilig. Hier gibt es echt alles von Benedetto und sogar noch vom Johannes Paul. Ob Postkarten, Abziehbildchen, Lattenjupps (Das sagt Claus immer… , er meint damit die Kruzifixe), Vater Unser mit Papstbild, Ave Maria mit Papstbild (ob die das so gewollt hätte?), andere heilige Sprüche mit Papstbild, Vater Unser mit Papstbild und Unterschrift und Ring, Ave Maria ohne Papstbild aber mit Anhänger, Kerzen und, und, und. Alles halt, womit sich Geld machen lässt. Verkaufen tun das übrigens die Nonnen. Klar, wenn ich jetzt ein bisschen gemein wäre könnte ich sagen, die Frauen machen die Arbeit, aber die Bildchen sind immer mit Männern drauf. Unsere Nonne war echt nett. Wir haben uns gut verständigt. Grazie! Die Postkarte gibt’s dann mit eigenen Briefmarken und neben dem Shop gibt’s den passenden Briefkasten. Geduld braucht man, es dauert ca. 1,5 Wochen, bis die Karten mit Papstabbild im deutschen Briefkasten landen.
So, die Zeit ist kurz, wir also mit dem Aufzug wieder runter und einen Abstecher in den Petersdom gemacht. Was soll ich sagen? Menschenmassen durchfluteten die Heiligen Hallen. Auf Besinnlichkeit darf hier keiner Wert legen. San Pietro (wie es auf Italienisch heißt) ist die berühmteste Kirche der Christenheit. Sie wurde dem heiligen Apostels Petrus gewidmet, dem ersten Bischof von Rom, als dessen Nachfolger sich jeder Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche sieht. Bis in die 90iger Jahre war die Peterskirche die größte aller christlichen Kirchen, bis in Yamoussoukro in der Elfenbeinküste ein noch imposanterer Sakralbau entstand.
Petrus wurde hier auch begraben. Man vermutet es zumindest. Michelangelo hat die Tatsache auf jeden Fall zum Anlass genommen um über das Grab die Kuppel zu bauen. Mit 42,3 Metern Durchmesser ist sie der Blickpunkt in Rom (und sicherlich auch von allen 7 Hügeln aus zu sehen).
Prunk an jeder Ecke. Aber mir ist es einfach zu voll. So kann ich eine Kirche nicht besichtigen. Auf zur Sixtinischen Kapelle. Laut Lageplan im Reiseführer müsste die eigentlich direkt vom Dom aus begehbar sein. Aber wir hatten keinen Eingang gefunden. Der nette Aufseher erklärte uns dann den Weg. Einmal um den Vatikan rum (und so klein ist er echt nicht), da wäre der Eingang. Rom an einem Tag zu sehen ist nicht möglich. Man muss Prioritäten setzen. Und die setzten wir nicht auf die Sixtinische Kapelle. Wir wollen wiederkommen und dann steht sie ganz oben auf der Liste!
Zu Fuß sind wir zur U-Bahn Station Ottaviano San Pietro gelaufen und haben die U-Bahn zur Spanischen Treppe genommen. U-Bahn fahren ist in Rom wirklich kein Problem. Alles ist gut beschildert und das Ticket hat man ja schon. An der Spanischen Treppe angekommen waren sie wieder da – meine Freunde! Die Touristen. Warum müssen ausgerechnet heute alle nach Rom? Von der Spanischen Treppe sieht man dann nämlich nicht viel und so ganz kann ich auch nicht nachvollziehen, warum ein Bummel über die Piazza di Spagna ein absolutes Muss für jeden Romtouristen ist. Klar, nett, keine Frage, aber wenn weniger Reiseführer den Platz so anpreisen würden, wären auch weniger Touristen da. Na ja, ich kann es nicht ändern. Die 135 Stufen wollten wir jetzt nicht hoch laufen. Laufen dürfte man zwar, ebenso wie auf den Stufen sitzen, aber Essen ist hier nicht mehr erlaubt. Und da sind sie streng die Italiener.
Weiter gehts ....