Wolfgang hat wieder geschrieben. Nun geht es mit dem Reisebericht also weiter:
Le Havre Dienstag, 24.03.09
Nachtrag Le Havre
Schon von weitem erblickte man jene „pulsierende Hafenstadt“, wie es im Ankündigungsprogramm von AIDA-Heute vielversprechend heißt. Mehrere Meter hoch spritzend trafen die Atlantikwellen auf die Kaimauer des Yachthafens. Doch mit gekonnter Hand steuerte Käpitän L. das Schiff durch die enge Hafendurchfahrt hindurch. Die Sonne zeigte sich inzwischen beständig am blauen Himmel. Nur der kalte Wind verdeutlichte einmal mehr die gegenwärtige Jahreszeit. Schon wenig später betrat man als Gast französischen Boden, jedoch ohne ihn gleich papstlight zu küssen. Dank vorheriger Informationen wurde recht schnell der Weg in die Stadt gefunden, die jedoch um diese Zeit (14 Uhr) zu schlafen schien. Vorbei an einen Kühlturmähnlichen Konstrukt, das als Kulturzentrum fungierte, ging es dann zielorientiert auf das höchste, weil immer sichtbare, Gebäude zu. Wie es sich herausstellte eine kath. Kathedrale, Namens St. Joseph……. mit beeindrucken Kirchenfenstern und – schiff. Kunstinteressierte mögen doch an dieser Stelle googlen um weitreichendere Informationen zu erhalten.
Im weiten Bogen ging es anschließend Richtung Yachthafen. Und dort traf man bei genauerem Hinsehen auf einen französischen Abkömmling aus der AIDAfamilie. Klein, grau aber deutlich mit einem Kussmund versehen zeugte dieses Schifflein von einer Liaison eines der bekannten AIDA-Schiffe mit einem französischen Fischkutter o.ä. Obwohl beide Wasserfahrzeuge nur etwa 800 m Luftlinie von einander entfernt waren, beachteten sie sich, wie oftmals in Familienkreisen üblich, keines Blickes.
Nach diesem „Familientreffen“ ging es dann gleich wieder an Bord der AIDAluna und war froh darüber, nicht mit dem Abkömmling weiterfahren zu müssen. Locker wurde von Moderator Marco ein großartiges Abendprogramm im Theatrium angekündigt. Um die Begeisterungsfähigkeit zu testen, stellte dieser spontan folgende Fragen an das ehrenwerte Publikum. „Wer ist länger als 40 Jahre verheiratet?;....wer länger als 50?;....länger als 60? Nach einigen Beifallsbekundungen meldete sich dann noch ein Herr zu Wort. „Ich biete 67!“ Da setzen dann wahre Beifallsstürme der allemal „Jüngeren“ ein.
Mit „Unforgettable“ folgten Songs einzeln oder im Duett von Alexandra Kutha und Johannes Bez vom AIDA-Show-Ensemble gekonnt vorgetragen. Danach folgten dann mal mehr mal weniger gekonnt „Albernheiten“ von Klaus Renzel. Beispiel, Zitat“dieses Arkordion hat noch dazu eine Nasenflöte. Diese sollte man bei Erkältung besser nicht benutzen; wegen der anschließenden Sauerei“. Dann folgte etwas wirklich „Unforgettable“; eine Weltpremiere, ein absolutes Highlight und einzigartig weil z. Zt. nur auf der AIDAluna zu erleben. Das gesamte AIDA-Show-Ensemble, d.h. sämtliche Solisten, Tänzer und Akrobaten, boten mit dem Programmpunkt „Somnambul“ einen wahrlich genussvollen Showakt im Theatrium an.
Eine Mischung von wundervollen Songs und einzigartiger Akrobatik. Ein schlafwandlerischer Traum zwischen zwei Welten und doch hyperreal, weil mit echtem Gänsehautfeeling verbunden. Nicht zuletzt hervorgerufen durch die von Martin Lingnau komponierte Musik. An dieser Stelle ein großes Kompliment an die Verantwortlichen von ">. Nach diesem wahrlich optischen und akustischen Höhepunkt konnte das Programm an diesem Abend nur noch blasser werden, d.h. die beiden Gastkünstler von Art Of Mouth vollführten nur mit dem Munde all jene Geräusche wozu andere Menschen erfahrungsgemäss Instrumente o.ä. gebrauchen würden.
Seetag Mittwoch, 25.03.09
Eine unruhige Nacht folgte, und manch einer wird sich gefragt haben warum nur dieser Härtetest wenn ich gerade mal mit an Bord bin. Die Träume wurden nun schon in der 3. Nacht durch Schaukelbewegungen begleitet. Dann dieses rosafarbene Meer so als ob man 1-3 jener berühmten Pillen aus den 60er Jahren zu sich genommen hätte die bekanntlich für ein fortwährendes Farbenspiel sorgten. Dazu dann noch jene Meldung die deutlich zu vernehmen war „...mit Glatteis und Graupelschauern ist zu rechnen; besonders in Höheren Lagen kann es Schneefall geben und es haben sich bei –1° - 2° bereits zahlreiche Unfälle ereignet“. „Rosafarbiges Meer! Schneefall und Temperaturen von – 1°-2°?? Das kommt sicherlich noch von dieser wunderbaren Show „Somnambul“. Mit Nebenwirkungen ist zu rechnen. Nein, so war es dann doch nicht. Der nagelneue TV in der Kabine hatte uns einen Streich gespielt. Das rosa Farbenspiel rührte von einem Wackelkontakt im Gerät her und die freundliche Stimme verkündete den aktuellen Wetterbericht in Deutschland. Also noch mal Glück gehabt. Die Realität an Bord sah nur ein wenig besser aus. Wasser 10°/ Luft 9,4°/Windgeschwindigkeit 87 km/h und die Luna hoppelte mit 20 knt/38 km/h über den wellenreichen Atlantik. Auf dem Weg zum Frühstück bekam der Begriff „Pendler“ eine völlig neue Bedeutung. Regelrecht schwungvoll betraten die mehr oder weniger hungrigen Gäste das reichlich gedeckte Marktrestaurant. Nicht aber ohne tapfer den rechts und links Spalier stehenden philippinischen Freunden entgegen zu lächeln. Man wurde von ihnen mit einem fröhlich gestimmten „Guten Morgen“, how are you?“ begrüßt, worauf sein Kollege und direkter Nachbar sogleich mit einem ebenso freundlichen „Fine thanks!“ diese Frage beantwortete.
Nur frühstücken brauchte man noch selber. Und dazu gab es, Dank Souschef Alexander Massenkeil und seinem Team, reichlich Gelegenheit. Kaum hatte jeder seinen richtigen Platz mit See- und Büfettblick eingenommen, wurde die Luna schlagartig von einer der bekannten „Bodenwellen“ getroffen, die an dieser Stelle des Meeres öfter vorkommen sollen. Vielstimmig wurde diese von den Gästen mit einem „HUCH!!“ begrüßt und einige Gesichter verfärbten sich noch weißer als sie ohnehin schon waren.
Ebenso schwungvoll ging es dann am späten Vormittag mit Martina weiter. Ihr wisst schon, die freundliche Tanzlehrerin mit der roten Brille. Sie brachte anfänglich zwei später dann zwölf Gästen den AIDAclubtanz bei. Mit den Begriffen „Sonne“, „Stewardess“ und „Waschmaschine„ gelangen die Schrittfolgen gleich zu beginn hervorragend. So ihre ausgesprochen mutmachende Bewertung. Aber es blieb ja noch etwas Zeit für Übung und Vollendung. Seetag hieß, auch sehen und gesehen werden. Es sei denn man blieb auf der Kabine. Bei ersten Anzeichen von Sonnenschein wurden sogleich die ersten Liegen belegt, ggf. nur mit einem Handtuch. Man konnte ja nie wissen ob es nicht noch besser werden würde. Aber die Handtuchausleger konnten sich noch so anstrengen, sie schafften es nicht alle Liegen in Beschlag zu nehmen. So konnte, wer wollte, in manch einer windstillen Nische seinen sonnenhungrigen jedoch bis zur Halskrause bedeckten Körper liegend entspannen.
Dann meldete sich Kapitän Leitzsch erneut persönlich zu Wort: Verehrte Gäste, erneut nähert sich auf der Backbordseite ein U-Boot. Vermutlich ein amerikanisches, aber es konnte bisher nicht identifiziert werden“. Warum aber nur der Turm des U-Bootes zu sehen war, lässt folgendes vermuten. Die Jungs da unten, wollten schlicht und einfach auch mal AIDA-luna gucken.
Dann ein sprichwörtlich künstlerischer Höhepunkt. Feliks Büttner, Schaffer und Vater des "> Kussmundes gab sich höchstpersönlich die Ehre. Sein optisches Bild entsprach voll und ganz dem üblichen Klischee eines malenden Künstlers, d.h. schwarzes T-Shirt mit weißer Hose auf roten Socken. Von Statur her eher klein, dafür aber mit einer breit offenstehenden und grauen Haarpracht ausgestattet, die von oben betrachtet einem großen X sehr nahe kam. Wobei die untere Hälfte des Xses, sprich Scheitel, nach vorne immer breiter wurde. Und danach kam gleich sein meist spitzbübig lächelnde Gesicht. Mit gekonnt flotten Pinselstrichen, wobei er einen davon immer wieder in den Mund nahm, und trockenen Sprüchen schaffte er vor den Augen der Zuschauer 4-5 neue Werke. Zitat: Wer in der Schule im Malkurs aufgepasst hätte, könnte jetzt auch hier oben stehen“. „Ich male so wie ich es will und nicht wie der Kunde es möchte“. Glauben Sie bloß nicht, dass ich das hier mit links mache“, während er dabei schwungvoll und scheinbar zufällig mit rechter Hand den jeweiligen Pinsel führte. Er sprach von Expressionismus Ein unterhaltsamer, informativer und farbenfroher Nachmittag. Nur einem gefiel diese Veranstaltung wohl nicht wirklich. Prolli „Alfred“ bekundete mehrfach seinem Nachbarn wie uninteressant er diese Malerei finden würde, und überhaupt hätte er bereits nach einer halben Stunde nach Abfahrt schon alles gewusst. Zitat: „Was für ein Volk sich doch hier auf dem Schiff befindet“. Es kam eben immer auf den eigenen Standpunkt, um es genau zu sagen eigenen Horizont an, etwas gut oder schlecht zu finden.
Nach einem unterhaltsamen Atriumbesuch nutze man die Gelegenheit, das eigene Tanzbein zu schwingen. Hier, in der AIDABar, traf man gleich einige bekannte Gesichter wieder, die am Vormittag den Disco-Fox oder cha-cha-cha gelernt oder aufgefrischt hatten. Auch Martina, ihr wisst schon, die mit der roten Brille, hatte sich an der längsten, sternenförmigen...usw, Theke eingefunden. Nun saßen sich die Gäste mit erwartungsvoller Miene von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Schnell wurde ein gemeinsames Thema gefunden und wenn es die Aufzählung sämtlicher eigener AIDAReisen war. Vorteil, da konnte (fast) jeder mitreden.
Schwungvoll bediente Keeper E. seine Gäste. Ebenso schwungvoll schmiss er eine zerknüllte Serviette in das Coktailglas von Martinas leckeren Coconut Kiss. Wohl im Glauben es sei bereits leer. Ein empörter Aufschrei belehrte im eines Besseren. „Da waren noch zwei Schlücke drin“ Da hatte wohl der Blick in Martinas braungrüne und immer strahlenden Augen den jungen Mann etwas verwirrt. Leicht verlegen, jedoch gentelmenligh kredenzte er ihr ein neues volles Glas...natürlich auf eigene Kosten. Ein wahrlich schöner und interessanter Arbeitsplatz wie der Chronist findet.