Kreuzfahrtindustrie
Reeder fordern mehr Engagement
Zuckerbrot und Peitsche für den Kreuzfahrtstandort Hamburg gab es anlässlich der größten europäischen Kreuzfahrtmesse Seatrade Europe, die im Kongresszentrum beginnt. Es werde höchste Zeit, dass die Stadt etwas tue, sagte Michael Thamm, Präsident von Aida Cruises.
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„Für eine Stadt, die die Kreuzfahrthauptstadt Europas sein könnte, passiert hier noch nicht genug“, kommentierte der Kreuzfahrtmanager die Mitteilung von Messechef Bernd Aufderheide, dass die Hansestadt im Jahr 2011 ein neues Kreuzfahrtterminal bekommt.
Urlaub auf dem Meer
Dem Aida-Mann schien das nicht auszureichen. Denn die Branche rüstet sich für enorme Wachstumsraten. Deutschland stellt nach Großbritannien mit Irland die zweitgrößte Zahl an Kreuzfahrtpassagieren. Eine dreiviertel Million Deutsche hat in diesem Jahr eine Kreuzfahrt gebucht. Im Jahr 2010 werde es eine Million sein, sagte Thamm. Die europäische Vereinigung der Kreuzfahrtreedereien geht davon aus, dass 2015 bis zum fünf Millionen Europäer ihren Urlaub auf dem Meer verbringen.
Die Hansestadt wird von dieser Entwicklung profitieren. Mit 89 Schiffsanläufen und 140.000 Passagieren rechnet das Hamburg Cruise Center (HCC) für dieses Jahr. 2010 werden es laut HCC schon 140 Schiffsanläufe und 300.000 Gäste sein. Auch in den anderen Häfen werden gute Zahlen erwartet. Bremerhaven rechnet im kommenden Jahr mit einem Zuwachs von 70 Prozent auf 130.000 Passagiere. Und Rostock ist mit 92 Anläufen und 115.000 Passagieren neben Kiel in diesem Jahr wieder wichtigster deutscher Kreuzfahrthafen. Für 2008 liegen dort schon über 100 Schiffsanmeldungen vor.
Laut Marktstudien steht ein gewaltiges Wachstum bevor
Für Aida-Chef Thamm reicht es aber nicht, wenn die Städte sich allein im Wettbewerb um die Gunst der Kreuzfahrt-Veranstalter positionieren. „Die Häfen müssen zusammenarbeiten. Nur so können sie mehr erreichen.“ Über Wachstumsraten sprach seine Kollegin Susan Hooper, im Vorstand des US-Veranstalters Royal Caribbean zuständig für den europäischen Markt. Laut Kundenumfragen und Markstudien stünde ein gewaltiges Wachstum bevor. Ein Kennzeichen dafür sei, dass die Bestellungen für neue Kreuzfahrtschiffe weltweit für eine Versechsfachung der Passagierkapazität sorgen. Von diesem Boom profitiert auch die deutsche Werftindustrie. Bei der Papenburger Meyer Werft stehen neuen Luxusliner in den Auftragsbüchern. Davon drei für Aida Cruises. Zudem wurde die „Norwegian Gem“ gerade abgeliefert.
Neben den Schiffbauern sind auch die Unternehmen aus Hotel- und Gastronomiebranche wichtige
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Hansestadt Tourismus Wachstum Aida Cruises Tourismus Kreuzfahrten
Lieferanten für die Kreuzfahrtindustrie. Ein Schiff mit Platz für 2000 Passagiere verbraucht im Jahr fast 27 Tonnen Kaffee, eine Million Teebeutel, 1,5 Millionen Eier, sechs Tonnen Räucherlachs und 142000 Zahnstocher. An Getränken benötigt eine muntere Schar von Kreuzfahrern täglich 1000 Flaschen Wein und Champagner und 3600 Flaschen Bier.
Auf der Seatrade, die bis Donnerstag dauert, ist deshalb auch die Gastronomie auf dem Wasser ein wichtiges Thema. Auf der Fachmesse trifft sich die europäische Kreuz- Flusskreuz und Fährschifffahrtsindustrie. 250 Aussteller aus 50 Ländern sind dabei. Die Seatrade habe fast doppelt so viele Aussteller wie vor zwei Jahren, sagte Messechef Aufderheide.
Quelle
Gruß aus Mainz
Klaus