Hier nun wieder eine Beschreibung einer Tour. Dieses Mal nach Norwegen. Nachdem Gitta ihn mir für meine Page zur Verfügung gestellt hat, möchte ich ihn Euch auch nicht vorenthalten:
Gittas Reisebericht mit AIDAvita nach Norwegen vom 20. bis 30.05.2007
Sonntag, 20. Mai, HamburgPünktlich um halb vier lande ich in Hamburg, wo mich warmes und sonniges Wetter empfängt und die AIDAvita auf mich wartet. Aber nicht nur die Vita tut das: Melanie und Matthias, mit denen ich schon öfters auf der Vita unterwegs war, sind extra nach Hamburg gekommen, um auf "unserem" Schiff etwas abzugeben und mich vom Flughafen zum Cruise Terminal zu bringen. Wir freuen uns über das Wiedersehen und begießen es - wie könnte es anders sein? - fröhlich mit einem Glas Sekt. Dann gesellt sich der Hausherr zu uns und die Geschenkübergabe wird natürlich auf Foto gebannt. Leider dürfen meine Freunde nicht an Bord, aber um halb sieben zieht es mich dann doch auf mein vertrautes "Zuhause". Im Restaurant ergattere ich mühsam einen Platz für ein schnelles Abendessen, dann geht es hinaus an Deck, um die Ausfahrt mitzuerleben. Leinen los, das Typhon ertönt dreimal, danach Sailaway und schon nähern wir uns den Landungsbrücken. Überall am Ufer stehen Menschen und winken. Melanie und Matthias stehen auf den Landungsbrücken und wir können es alle drei kaum glauben, dass nochmals gehupt wird - wir sagen uns, extra für uns wie gewünscht, und kriegen Gänsehaut.
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Ich schaue erst von Deck und dann von meinem Balkon noch lange aufs Elbufer, die Fahrt durch den Fluss dauert sechs Stunden. So lange halte ich nicht aus. Aber für meine Freunde wird es noch eine lange Nacht, denn ihr Auto hat auf der Autobahn eine Panne. Sie müssen wieder zurück nach Hamburg und von da mit einem Leihwagen nach Hause. Und auf der Rückfahrt singen sie Seemannslieder!
Montag, 21. Mai, SeetagAls ich kurz nach 7 Uhr aufwache, ist es eiskalt in meiner Kabine. Wie üblich hatte ich meine Balkontür nachts über ganz offen gelassen. Mir wird schnell klar, dass das in der Nordsee keine so gute Idee war. In den folgenden Nächten bleibt meine Tür auch immer nur einen kleinen Spalt offen und wird, wenn ich gegen 5 Uhr zum ersten Mal wach werde und mir einen ersten Eindruck von der Landschaft verschaffe, schnell geschlossen. Um 8 Uhr frühstücke ich ausgiebig mit dem Hotelmanager und dem Küchenchef, uns allen fehlt das Oberhaupt des Familientisches. Der Himmel ist grau in grau. Bei der Seenotrettungsübung frieren etliche Passagiere, die ihre warmen Jacken in der Kabine gelassen hatten. Danach stehe ich an den Scout-Schaltern Schlange, um ein paar Ausflüge zu buchen. Im Aida-Shop gibt es ein freudiges Wiedersehen mit Veronika, die mich schon im März in der Karibik gut betreut hatte. Während des Mittagessens klart es langsam auf, die See beruhigt sich. Nachmittags haben wir fast spiegelglattes Wasser mit herrlichem Sonnenschein. Ich schlafe drei Stunden auf meinem Balkon, bevor es zum Abendessen und der Welcome - Show im Theater geht.
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Dienstag, 22. Mai, Bergen Ab 7 Uhr sitze ich warm angezogen auf meinem Balkon und beobachte die Ansteuerung von Bergen. Eingebettet in eine Vorgebirgslandschaft, umgeben von sieben höheren Bergen, liegt die ehemalige Hauptstadt Norwegens und heute zweitgrößte Stadt des Landes mit 240.000 Einwohnern. Genau als wir die Pier ansteuern, beginnt es zu regnen, und den ganzen Vormittag hält sich der kräftige Niederschlag. Ich verbringe den Vormittag lesend an der Aida-Bar. Beim frühen Mittagessen bessert sich das Wetter und als mein Ausflug beginnt, haben wir strahlenden Sonnenschein. Am meisten beeindruckt mich Bryggen mit den alten Hanse - Häusern, die früher zum Be- und Entladen der Schiffe direkt am Hafenbecken gebaut wurden. Die dicht aneinander gebauten, hohen und schmalen Häuser bieten heute Unterkunft für Boutiquen, Antiquitätenläden, Souvenirgeschäfte und Restaurants. Der Fischmarkt mit seinem quirligen Leben bietet eine besondere Spezialität: geräucherten Wal.
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Als wir abends wieder in die Nordsee gelangen, erwartet uns etwas Seegang. Die Schiffsbewegungen sind harmlos, aber da uns erst die Seebeine wachsen müssen, schwanken alle beim Gang zum Buffet und die meisten sind froh, danach in der Bar keine Getränke selbst holen zu müssen. Aber schon nach wenigen Stunden wird es wieder ganz ruhig, als wir in den Geiranger Fjord einfahren.
Mittwoch, 23. Mai, Geiranger
Als ich aufwache, sehe ich schon vom Bett aus hohe Felswände aufragen, von denen Wasserfälle stürzen, und auf den hohen Bergen entdecke ich den ersten Schnee. Wir treiben eine Stunde lang vor Hellesylt. Hier bringen unsere Tenderboote die Passagiere an Land, die per Bus nach Geiranger fahren wollen. Außerdem wird ein Tenderboot klar gemacht, das mit dem Kamerateam von Vox und unserem bordeigenen Filmteam der Vita voraus fährt, um uns bei der Fahrt durch den atemberaubenden Fjord zu filmen. Leider regnet oder nieselt es den ganzen Tag, sodass wir alles nur grau in grau erleben. Und trotzdem ist mir dieser Tag wohl als der eindruckvollste in Erinnerung. Als alle Ausflügler abgesetzt sind, fahren wir weiter in den s-förmig gewundenen Geiranger-Fjord. Fjord heißen in Norwegen alle Gewässer, die Salzwasser enthalten. Ab 10 Uhr werden an Deck bei Musik von Edvard Grieg Glühwein und heiße Schokolade angeboten, damit wir die Landschaft nicht frierend genießen müssen. Ich kann mich gar nicht satt sehen: Der Geiranger Fjord ist nur wenige hundert Meter breit. Aus steil abfallenden Felsen stürzen jede Menge Wasserfälle, auf den ca. 1000 m hohen Bergen liegt Schnee. An den steilen Hängen können wir einige Bauernhöfe erkennen, die noch bis in die 60er Jahre bewirtschaftet wurden. Die Kinder durften nur an der Vorderseite des Hauses spielen, auf der dem Hang zugeneigten Rückseite bestand immer die Gefahr von Steinschlag. Allerdings hatten sie auch auf der Vorderseite kein freies Leben: Sie wurden - genau wie die Kühe - angebunden, damit sie nicht abstürzen konnten. Im Winter mussten die Kühe ins Tal gebracht werden. Sie konnten die Steilhänge natürlich nicht zu Fuß bewältigen und wurden per Bauchgurt abgeseilt und so im Sommer wieder hochgehievt. Ein Leben, wie man es sich kaum vorstellen kann. Aber die beiden Lotsen, die uns drei Tage lang begleiteten und aus dieser Gegend stammen, haben dies glaubwürdig berichtet und viele alte Begebenheiten erzählt.
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Die Vita schlängelt sich langsam und vorsichtig um die Kurven durch die steilen Hänge. Eine zu schnelle Bewegung des Ruders könnte einiges Malheur in der Küche und den Restaurants anrichten. Schließlich fahren wir an den 7 Schwestern vorbei, dem wohl berühmtesten Wasserfall hier, um den sich jede Menge Legenden ranken. Kurz danach gehen wir vor dem 300-Seelen-Dorf Geiranger vor Anker. Ein hübscher kleiner Ort, grüne Berghänge und über 1000 m hohe, schneebedeckte Berge begrüßen uns, leider immer noch im Regen.Geiranger hat 270 Einwohner, die alle friedlich ohne Kriminalität mit einander leben. Nur in der Sommersaison wird von einem anderen Ort ein Polizist hierhin bestellt – wegen der Touristen. Ein Arzt kommt jeden Mittwoch nach Geiranger. In Notfällen muß man mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden.Ich fahre mit dem Bus durch das grüne Flydal auf den Dalsnibba, einen etwa 1600 m hohen Berg. So eine abenteuerliche Fahrt mit unzähligen engen Serpentinen habe ich nur auf Korsika erlebt. Bei den vielen schönen Ausblicken komme ich aber gar nicht auf die Idee, daß etwas passieren könnte. Leider kommen wir nur bis gute 1000 m hoch. Die Straße bis dahin ist erst am Vortag völlig vom Schnee geräumt worden. Wir fahren durch 6 bis 8 m hohe Schneewände. Als wir an der Hütte ankommen, schneit es, und wir können beobachten, wie eine Schneefräse die Straße weiter oben frei räumt.
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Auch auf dem Weg wieder nach unten begegnen wir nur ganz selten einem Fahrzeug. Kein Wunder: Norwegen ist größer als Deutschland und hat nur 4 Mio Einwohner. Es ist das dünnst besiedelte Land Europas. Nach einem kurzen Stopp in Geiranger geht es über die Panorama-Paßstraße "Adlerkehren" 11 Serpentinen auf über 600 m hoch. Hier bieten sich uns atemberaubende Ausblicke auf den Ort Geiranger, die 7 Schwestern und natürlich unsere Vita. Für die Bewohner von Geiranger ist diese Paßstraße aber deshalb wichtig, weil sie im Winter der einzig befahrbare Weg ins Landesinnere ist. Vor der Fertigstellung kam man im Winter nur per Boot aus dem Ort heraus.
Dieses war der erste Teil. Doch der zweite folgt sogleich !!:D
HG
Heri