Kreuzfahrten steigern sich beständig zu einer der beliebtesten Reiseformen unserer Zeit. Es ist der besondere Reiz, neue Länder und Regionen der Erde kennen zu lernen, ohne dabei den Komfort eines luxuriösen Hotels vermissen zu müssen, von dem besonderen Meeresklima, das eine Seereise bietet, einmal abgesehen.
Doch Kreuzfahrtreisen stehen auch in der Kritik. Denn immerhin entsprechen Kreuzfahrtschiffe aufgrund der Anzahl der Reisenden und der Schiffsbesatzung in der Regel dem einer größeren Gemeinde oder einer Kleinstadt. Dies bedeutet neben dem Vergnügen auch eine Belastung für die Umwelt, sei es durch den Antrieb des Schiffes oder durch eine entsprechende Menge an Abfall- und Reststoffen, die bei der Versorgung der Gäste und des Personals anfallen.
Die Reedereien und Kreuzfahrtveranstalter sind sich dieser Problematik durchaus bewusst und treffen entsprechende Maßnahmen, um Umweltschädigende Einflüsse zu eliminieren oder auf ein Maß zu reduzieren, das zumindest den Umweltschutzgesetzen der Heimatländer der meisten Reisenden entspricht und die als internationaler Standard angesehen werden.
Der erste Punkt eines nachhaltigen Umweltschutzprogramms während einer Kreuzfahrt betrifft natürlich das Schiff selbst. So werden in heute neu gebaute Kreuzfahrtschiffe verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um die Effizienz der Schiffe und damit auch ihr Umwelteinfluss erheblich zu verbessern. Dazu gehören unter anderem spezielle Russfilteranlagen und der Einsatz höherwertiger Treibstoffe wie auch deren Nachbehandlung im Betrieb. Im Weiteren werden die Energie produzierenden Anlagen des Schiffes wie das Klimasystem so gestaltet, das sich eine optimale Energieausbeute ergibt. So etwa durch Nutzung des Meerwassers zur Kühlung der Anlagen.
Der Problematik des Schweröls in der Kreuzfahrt als Kraftstoff begegnen die meisten Veranstalter und Reeder mit dem Einsatz schwefelarmer Treibstoffe, deren Verwendung inzwischen in nicht wenigen Häfen dieser Welt die Voraussetzung dafür ist, um überhaupt anlegen zu dürfen. Es bestehen aber inzwischen auch spezielle Filteranlagen, Scrubber, und Katalysatoren, die das Schweröl an Bord behandeln und nachweislich den Anteil an Schwefeloxiden auf einen Wert senken, wie sie schwefelarme Treibstoffe besitzen. Dazu kommen Rauchgaswaschanlagen, die Partikel aus den Abgasen filtern.
Übrigens fallen bei einer Kreuzfahrt mit einem modernen Schiff pro Passagier auf 100 Kilometer etwa 7,8 Liter Treibstoff an. Wenn dabei bedacht wird, welchen Komfort dies beinhaltet, schneiden andere Verkehrsmittel wesentlich schlechter ab.
Das während einer Kreuzfahrt entstehende, sogenannten Schwarzwasser wie auch das Grauwasser aus Küchen und Badezimmern an Bord wird ebenfalls einer Behandlung unterzogen, wobei eine Kläranlage zum Einsatz kommt, die dem Wasser Schwebepartikel entzieht und es pH-Neutralisiert sowie über einen Wärmetauscher die Abwärme genutzt wird, bevor es zur Ausleitung kommt.
Abfälle aus Bordküchen wie auch den Geschäften in den Shoppingmalls der Schiffe werden wie in jedem Betrieb in Deutschland nach Arten sortiert und gelagert, bis diese dann von einem zertifizierten Recyclingbetrieb bei einem Hafenaufenthalt abgeholt werden.
In kaum einem anderen Land der Welt findet der Umweltschutz bei Kreuzfahrten eine so hohe Beachtung wie in Deutschland. Nicht umsonst sind deshalb auch deutsche Reedereien weltweit führend in der Nutzung von Umweltschutztechniken. Dabei ist in Bezug auf die technischen Möglichkeiten kaum ein Ende abzusehen, da sich immer wieder neue Entwicklungen ergeben, die die Nachhaltigkeit auf Kreuzfahrtschiffen zusätzlich steigern. Wie etwa ein Dreifach-Filtersystem zur Abgasbehandlung, das sich für den nachträglichen Einbau in ältere Kreuzfahrtschiffe eignet oder die Umstellung auf Flüssiggas, das einen deutlich niedrigeren CO2-Ausstoß verursacht.
Auch in der Ausstattung der Schiffe kommen vermehrt nachhaltige Konzepte zur Anwendung wie die Nutzung recyclingfähiger Baustoffe und Inneneinrichtungen. Alle diese Maßnahmen sind keineswegs nur der Diskussion um Umweltschutzstandards in der Kreuzfahrt geschuldet. Die Reedereien senken damit gleichzeitig ihre Betriebskosten, die bei einem Kreuzfahrer erheblich sind. Teilweise werden hierbei Effizienzsteigerungen von bis zu 30 % erreicht.
Das lohnt sich und gleichzeitig wird etwas für die Umwelt getan, wobei dies keineswegs nur die sogenannten Umweltschutzzonen betrifft, die von den USA und der EU sowie anderen Ländern erlassen wurden und in denen bestimmte Vorgaben zu Treibstoff und Abfallbehandlung einzuhalten sind und auch kontrolliert werden. Aufgrund des Fokus durch verschiedene Umweltschutzverbände und Vereine, die ihre Aufmerksamkeit auf Kreuzfahrtschiffe richten, würden sich Veranstalter und Reedereien selbst einen Bärendienst leisten, wenn sie die technischen Einrichtungen zum Umweltschutz außerhalb der betreffenden Zonen nicht nutzen würden.
Weiterführende Links
AIDA |
https://www.aida.de/aida-cruises/n…hutz.24747.html |
TUI Cruises Umweltmanagement | https://tuicruises.com/nachhaltigkeit/ |
Costa Kreuzfahrten Umweltmanagement | https://www.costakreuzfahrten.de/lernen-sie-cos…hutz.28577.html |
Hurtigruten Umweltmanagement | https://www.hurtigruten.de/ueber-hurtigruten/csr/csr/ |
Norwegian Cruise Line (NCL) Umweltmanagement | https://www.ncl.com/de/de/%C3%9Cbe…ltschutz-379nj/ |
Hapag-Lloyd Kreuzfahrten Umweltmanagement | http://www.hl-cruises.de/unternehmen/umweltmanagement |