1. Kreuzfahrt, AIDAcara 02.10.-06.10.2013 Kiel-Kopenhagen-Oslo-HH Teil I + II
So. mein erster Reisebericht, wie versprochen. Julie meine Enkeltochter (14) ich die Großmutter Guddi, auf gehts.
Mi. 2. Okt.2013
An durchgehenden Schlaf war nicht zu denken, ich stehe, kurz bevor der Wecker klingelt, auf und rufe die Julie, die auch sofort auf der Matte steht. Koffer und Rollator sind seit gestern im Auto.
Wir starten mit dem Auto um 6:15, halten beim Bäcker und holen frische belegte Brötchen als Wegzehrung.
Schnell zur Autobahn A7 in Bad Fallingbostel, ruhige, beschauliche Fahrt mit einem kurzen Stau, kurz vor HH.
Ankunft in HH, Parkhaus Überseeallee 3, Ticket wurde vorher zugeschickt ( pro Tag 5,-€). Taxi bestellt und ab geht es zum Hbf, Eingang Kirchenallee.
Kaum den Bahnhof betreten, steht der "nette Mann vom Bahnhof" neben uns, und redet und redet, will den Bahnhof zeigen und die Toiletten, leider kenne ich mich durch meine ausführliche Vorbereitung theoretisch bestens aus.
Der Doppelstockzug steht schon auf Gleis 6a , bin mindestens 30-35 Jahre keinen Zug mehr gefahren,
weiß nicht mehr wann es war,ist zu lange her .
Auf der Fahrt gab es Verspätung wegen einer Baustelle, war aber schon vorher bekannt, hab deshalb einen Zug früher genommen. Ich kann auf keinen Fall zu spät bei unserem Schiff sein.
Zug fahren ist doch recht entspannend und endlich erreichen wir den Kopfbahnhof in Kiel.
Kaum ausgestiegen, sehen wir Leute, die zu "> gehören müssen. Richtig, Koffer abgeben und da ist auch schon die nette Dame, die uns zum Shuttlebus bringt, dieser fährt sofort los. Keine Zeit zum fotografieren.
Jetzt , der große Moment, wir sehen tatsächlich die AIDAcara, in echt ! Ich habe sie so oft über die Webcam im Hafen auslaufen sehen. Wir sehen sie, wir hören die Möwen kreischen, sehen den Ostseekai, die Sonne strahlt und wir grinsen bis zu beiden Ohren.
Der Ostseekai.
Gleich geht es zum Fahrstuhl, dann zum Schalter für die Gehbeh.(keine Zeit für Fotos) und schon stehen wir hinter einem Rettungsring zum Foto. Schwups sind wir auf dem Schiff. Was ist los ? Plötzlich geht alles so schnell, was soll denn das, es kann von mir aus jetzt noch langsamer gehen als die lange Wartezeit bis zu diesen Tag. OK zumindest ist es kein Traum mehr.
Jetzt erstmal einen Kaffee auf der Terasse des Calypso, ich fühle mich wie Gott in Frankreich, die Julie hört auch nicht auf zu grinsen. Immer wieder beteuern wir uns gegenseitig, das wir jetzt wirklich hier sind und die Fahrt losgeht.
Es dauert nicht lange und die Kabinen sind freigegeben, also nichts wie hin. Tür geht natürlich beim ersten Versuch nicht auf, wir sind viel zu hibbelig. Kabine mit Meerblick, schöööööön, Platz genug, Bad auch ausreichend, alles gut.
Etwas später: Wir packen die Koffer aus.
Wieder etwas später: Jetzt gehen wir zur SNRÜ, dauert eine Weile, zum Glück kann ich auf dem Rollator sitzen.
Jetzt aber hinauf zum Deck 11. Die Abfahrt verspätet sich etwas, da der Treibstoff spät kam. Uns kann jedoch nichts mehr stören.
JETZT, jetzt genau legen wir ab.
Die Musik von Enya beginnt, mir geht das Herz auf, allerdings auch die Tränendrüsen, die Julie holt erstmal einen alkoholfreien Cocktail und wir geniessen, lachen und weinen. Ich spüre wie mein Zeitgefühl abhanden kommt und ich langsam, so wie die Cara sich vom Kai entfernt, den Alltag hinter mir lasse. Wir fahren an Laboe vorbei und ich muß an meinen Großvater denken, der im1. Weltkrieg als junger Offizier auf einem U.Boot hier in Kiel war.
Ich denke an die Lieben, mit denen ich das alles gern gemeinsam erlebt hätte. Mein Bruder, sein Traum war es, einmal mit der "> zu fahren, er hat es nicht geschafft, er ist mit 20 J verstorben. Mein geliebter Papa, der vor 3 Mo. starb und mir diesen Traum hier erst ermöglicht.
Es wird wohl so eine Art Memoryfahrt für mich werden.
Es ist soviel Freude und gleichzeitig soviel Schmerz.
Es ist Zeit zum Abendessen, wir gehen in das Calypso, gleich rechts ist ein Tisch für uns Gehbeh. reserviert, ich bin hoch erfreut und "> sehr dankbar dafür. Die Massen strömen in das Restaurant, nicht immer ganz gesittet, man könnte denken, es ist die einzige Mahlzeit für die nä. 4 Tage.
Julie geht schon mal zum Buffet, ich warte noch etwas. Sogleich ist ein junger Mann am Tisch, der Wein oder Wasser einschenkt, das Besteck zurecht legt und mich freundlich begrüßt.
Julie kommt zurück mit einem wenig gefüllten Teller, sie weiß nicht was sie essen soll, es gibt soviel.
Ich gehe jetzt auch mal los, OMG welch eine Vielfalt,ich brauche nicht lange suchen und finde Fisch, wie lecker.
Satt und glücklich sind wir auf dem Weg zur Kabine, Deck 4, backbord.
Weiter geht es, zur Willkommens Party aufs Pooldeck. Tolle Musik, die wichtigen Leute stellen sich vor, das Show Ensemble stellt sich vor und hat einen sehr schönen Auftritt. Es ist super Stimmung. Allerdings weht mächtig eisiger Wind, macht aber nichts.
Es ist ca.23:00, wir gehen in unsere Kabine, es war ein langer und aufregender Tag. Ob wir schlafen können? Gute Nacht.
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Donnerstag 03.10.2013
Bin schon wach, super geschlafen. Der Wecker kommt nicht zum klingeln, hatte ihn gestellt um den Sonnenaufgang zu sehen, da es der letzte Sonnentag werden soll.
Ich versuche leise aufzustehen um Julie nicht zu stören und gehe zur Terasse des Calypso nehme mir einen Stuhl und fühle mich sofort wohl. Eine schöne Atmosphäre. Ich kann die Sonne am Horizont erahnen und die riesige Brücke nach Malmö sehen.
Mein Herz wird groß, meine Seele und meine Gedanken können fliegen ich spüre meinen Papa , solange ich an ihn denke, ist er immer bei mir. Alles ist weit, offen und frei. Meine Tränen finden langsam aber lange ihren Weg, trotzdem tut es irgendwie gut ,auch wenn sich alles zusammenkrampft und weh tut.
Ich glaube, das ich gerade ein wenig loslassen kann, es ist alles gut so wie es ist. Ich kann lächeln, mit viel Wehmut und Sehnsucht , es beißt aber nicht mehr so schlimm.
Julie steht hinter mir und möchte mich zum Frühstück abholen. Sie ist sehr sensibel und spürt die Stimmung. Julie trauert auch sehr um ihren Uropa. Er war ein fabelhafter, lieber Mensch, immer zuerst für andere da, mein Fels in der Brandung. Ja, so ist der Lauf der Dinge. Werden und Vergehen......... Wir reden viel über ihn und können auch über manche vergangene Situation lachen.
Frühstück wieder im Calypso. Die Bäckerei auf dem Schiff ist Klasse. Eier in allen Variationen, Wurst, Käse, Obst, Süßes, Müßli und sogar Fisch habe ich gefunden, unglaublich.
9:00 Anlegen in Kopenhagen am Lange Linie Kai.
Wir gehen von Bord und haben nur ein Ziel: Kanalbootfahrt.
Wir halten ein Taxi an und lassen uns zum Nyhavn fahren. Taxi ist recht preiswert und der Fahrer freundlich und zeigt uns gleich noch eben das Schloß Amalienborg.
Wir können als Erste auf das Kanalboot und es füllt sich schnell. Die Sonne strahlt, eine junge Frau erklärt in 3 Sprachen, wo wir gerade entlang kommen.
60min. lang oder kurz, sehen wir Kopenhagen , wunderbare alte Gebäude mit vielen Details, fantastisch.
Ist ein tolles Erlebnis. Da vorn ist eine Toilette, oh Schreck, wieder eine Treppe nach unten. Da ist ein Aufzug, also nichts wie hin. Das WC ist ja toll, so sauber und geruchsneutral. Das ist ja mal angenehm.
Bei immer noch strahlendem Sonnenschein jetzt ein kurzer Spaziergang durch Nyhavn.
Sehr ansprechende Kneipen und Bar`s, draußen liegen Decken auf den Stühlen, sieht alles schick aus.
Genau jetzt sehen wir den Hot Dog Wagen, natürlich müssen wir einen Original Dänischen Hot Dog essen. Julie fallen ein paar Zwiebeln runter und sofort kommt ein Taubenschwarm und lässt sich zu unseren Füßen nieder. Das wiederum finden einige Japaner wohl lustig und fotografieren fröhlich lachend darauf los, das lässt uns dann in herzhaftes Lachen ausbrechen. Schön.
Weiter geht es, was sehen wir denn da ? Eis und Waffeln, irre, schnell rein. Der Duft der Waffeln ist verführerisch, beim Anblick vom Eis läuft mir das Wasser im Mund zusammen, obwohl ich keine Eisesserin bin.
Das leckere Eis ist nicht preiswert, aber seinen Preis wert. Julie nimmt noch eine frische Waffel dazu.
Ein Glücksmoment nach dem anderen.
Mein Geist ist noch willens viel mehr von Kopenhagen zu sehen, aber meine Beine nicht mehr.
Taxi ranwinken und auf zum Schiff.
Kaffee trinken und an Deck ,auf das Wasser und die Umgebung schauen und an nichts denken, herrlich.
Schon wieder ist Zeit für das Abendessen und wieder diese fänomenale Auswahl.
Heute sehen wir die Show im Theater an. Dangerous Love, naja Michael Jackson ist nicht unbedingt mein Fall.
Es geht los, huch, Gänshautfeeling, eine wunderbare Show, sehr kurzweilig und mitreißend, hätte ich nicht gedacht. Wieder Begeisterung.
Das geht jetzt schon 2 Tage so, immer wieder etwas neues, eins besser als das andere, unglaublich.
Ich freue mich so, das ich das alles erleben darf und dann auch noch mit meiner Julie zusammen. Sie wird ein Leben lang (ich hoffe es wird lang) diese Erinnerungen haben, ist das nicht wundervoll ? Es macht mich so zufrieden.
Ab in die Koje, morgen erwartet uns Oslo, das Wunschziel meiner Enkelin.
Gute Nacht!
Teil III folgt bald. bin müde und schon wieder überwältigt von den Eindrücken. Liebe Grüße